Hilfeleistungsfahrzeug Allrad 1900/150

 

Fahrgestell: MAN TGM 15.290
Besatzung: 1:6
Baujahr: 2017
Aufbau: Rosenbauer
Hzl. Gesamtmasse: 15 Tonnen

Tank 1 Brunn ist das erstausrückende Fahrzeug bei allen Einsätzen.

Konzeptionierung der Beladung

Die Beladung des Fahrzeuges sollte aus einer Grundausrüstung für sämtliche zu erwartenden Einsätze bestehen. Die Beladung des Vorgängerfahrzeuges wurde entsprechend evaluiert. Das ein oder andere Gerät war im neuen Fahrzeug nicht mehr erforderlich, viel Neues kam hinzu. Beispielsweise wurde die Ausrüstung für Schadstoffeinsätze und Wassergebrechen erweitert, andererseits konnten Schaummittelkanister, aufgrund eines  zeitgemäßen Zumischsystems inklusive fix verbautem Schaummitteltank, entfallen. Da unterm Strich mehr Beladung mitgeführt werden muss und das Fahrzeug in den Abmessungen nicht größer werden durfte, entschied man sich den Löschwassertank im Vergleich zum bisherigen Tank 1 zu verkleinern. Anstelle von 3000 Liter werden nur mehr 1900 Liter mitgeführt. Nachdem unser zweites, im Dienst stehendes Tanklöschfahrzeug 8000 Liter Löschwasser mitführt, bedeutet die Löschwasserreduzierung keinen Nachteil, zumal die meisten Brände (PKW - Brände, Mistkübelbrände, Zimmerbrände usw.) mit weniger als 1900 Liter Wasser beherrschbar sind.

Aufbauer

Infolge einer europaweiten Ausschreibung erhielt letztendlich die Aufbaufirma Rosenbauer aus Leonding (OÖ) den Auftrag zur Verwirklichung des neuen Brunner Tank 1. Als Fahrgestell wählte man einen MAN TG-M 15.290 aus dem Werk Steyr. Genau 50 Jahre nachdem die Firma Rosenbauer ein Tanklöschfahrzeug 2000 auf einem Steyr Fahrgestell an die FF Brunn lieferte, auch damals bereits mit Seilwinde und erweiterter Ausrüstung auch für technische Einsätze, bekam diese Kombination wieder den Zuschlag.

Fahrgestell

Wie bereits erwähnt stellt das Fahrgestell die Firma MAN. Das Fahrzeug vom Typ MAN TGM 15.290 wurde in Steyr (OÖ) gefertigt. Es verfügt über einen Allradantrieb, um auch bei schlechten Verhältnissen und abseits von Straßen sicher voranzukommen. Dem Maschinisten wird das sichere Fahren durch ein automatisiertes Schaltgetriebe erleichtert. Der Dieselmotor leistet 290 PS und kommt ohne Harnstoffzusatz aus. Die höchstzulässige Gesamtmasse beträgt 15 Tonnen.

Aufbau

Der Aufbau des HLF (Hilfeleistungsfahrzeug) wurde aus Aluminium gefertigt. Er besteht aus der Mannschaftskabine, der Löschtechnik (Pumpe, Zumischsystem, Wasser- und Schaummitteltank), einem Stromerzeuger, Lichtmast und den Geräteräumen.

Im Mannschaftsraum sind 2 Sitzplätze gegen die Fahrtrichtung vorhanden. In Fahrtrichtung befinden sich 3 Sitzplätze und im Fahrerhaus 2 (Maschinist und Gruppenkommandant). Die beiden Sitze gegen die Fahrtrichtung und der mittlere in Fahrtrichtung sind mit Atemschutzgeräten ausgestattet, die während der Anfahrt zum Einsatz, wenn erforderlich, angelegt werden können. Sämtliche Sitzplätze sind mit Sicherheitsgurten ausgestattet.

Als Herzstück des Aufbaus dient eine im Heck verbaute Feuerlöschpumpe mit einer Normleistung von 3.000 Liter pro Minute bei 10 bar Ausgangsdruck. Aufgrund dieser Leistung kann auch der mitgeführte tragbare Wasserwerfer, als auch der fix montierte Wasserwerfer am Korb der Teleskopmastbühne versorgt werden. Das Löschwasser kann über vier Abgänge abgegeben werden. Alle Druckabgänge sind mit B-Kupplung ausgestattet und haben ein fix montiertes Übergangsstück B-C mit Sperrnase. Jeweils ein Druckabgang befindet sich links und rechts in den hintersten Geräträumen. An Front und Heck ist ebenso jeweils ein Druckabgang angebracht. Speziell in engen Gassen bieten sie den Vorteil einer besseren Schlauchführung. Der Frontabgang ermöglicht weiters ein sicheres Arbeiten bei Fahrzeugbränden auf der Autobahn. Im Bereich des dem verkehrszugewandten Heck ist somit kein Einsatz der Mannschaft erforderlich.

Ein Druckzumischsystem ist ebenso im Tank 1 verbaut. Mit diesem System kann Schaummittel einfach und effizient dem Löschwasser beigemengt werden. Gegenüber herkömmlichen Systemen bieten sich einige Vorteile. Zum einen können Druckabgänge individuell mit Schaummittel versorgt werden. Der gleichzeitige Einsatz von Wasser und Schaum mit einem Fahrzeug ist somit möglich. Ein weiterer Vorteil ist die Unempfindlichkeit für Gegendruck. Steigleitungen, etwa in Parkhäusern oder am Steig Brunn, können ohne Probleme mit einem Schaummittel-Wassergemisch versorgt werden. Auch kann mit diesem Zumischsystem eine sehr niedrige Zumischrate erreicht werden (bis 0,1 %). Das erhöht die Löschwirksamkeit speziell bei Holz- oder Müllbränden. Die Befüllung des Schaummitteltanks kann ebenso mit der Pumpe des Zumischsystems erfolgen.

Der an der Einsatzstelle benötigte Strom wird mit einem Einbaugenerator erzeugt. Dieser leistet bis zu 11 kVA. Die Leistung ist ausreichend, um die größten Strombedarfsträger, die beiden Tauchpumpen, gleichzeitig versorgen zu können. Der Lichtmast und die in der Aufbauoberkante integrierte Umfeldbeleuchtung sorgen dank zeitgemäßer LED-Technologie für ausreichend Licht auch bei Nachteinsätzen. Als Energieversorgung reicht hier die Bordspannung aus. Am Heck befinden sich zur Absicherung der Einsatzstelle zwei Weitwarnblinkleuchten und eine Verkehrsleitanlage.

Löschwasserpumpe, Schaummittelzumischsystem, Einbaustromerzeuger, Beleuchtung und Verkehrsleitanlage werden mittels zwei übersichtlichen Displays (eines im Fahrerhaus, eines im Heck) bedient.

Beladung

Die Beladung für Brandeinsätze umfasst hauptsächlich Schläuche und wasserführende Armaturen. Die Ausrüstung befindet sich links und rechts im jeweils hintersten Geräteraum und im Heckgeräteraum. Die wichtigsten Gegenstände (Schläuche, Strahlrohre, Verteiler) wurden zwecks der einfacheren Handhabung gespiegelt in den hinteren Geräteräumen gelagert. Außerdem sind sie für eine schnelle Entnahme in angenehmer Höhe untergebracht. Um einen Brandeinsatz auch in schmalen Gassen einleiten zu können sind diese Ausrüstungsgegenstände so gelagert, dass die Trittbretter nicht abgeklappt werden müssen um sie zu entnehmen. Der seitliche Durchgang wird daher nicht eingeschränkt. Sondergeräte für den Brandeinsatz sind linksseitig gelagert. Dazu zählen ein tragbarer Wasserwerfer, Kleinlöschgeräte, ein elektrisch betriebener Druckbelüfter, ein Sprungretter, ein Fognail-Set sowie eine Teleskopleiter. Eine dreiteilige Schiebleiter und eine zweiteilige Steckleiter sind am Aufbaudach untergebracht.

Für den technischen Einsatz in Gebäuden ist die Beladung ebenso linksseitig verstaut. Tauchpumpen und ein Wassersauger sowie Werkzeuge für Unfälle in versperrten Wohnungen gehören dazu. Ergänzende Ausrüstung für den Bauunfall (Pölzmaterial) befindet sich in einer Dachkiste. Außerdem ist die Ausrüstung für Elementarereignisse linksseitig zu finden. Diverse Kettensägen, Motortrennschleifer samt zugehöriger Schutzausrüstung, Handwerkzeug, Verbrauchsmaterial wie Nägel und Kabelbinder, Abdeckfolien, Leinen und vieles mehr erlauben ein effizientes Arbeiten der Feuerwehrmitglieder. Die Rechte Seite beherbergt Beladung für den Einsatz auf Verkehrsflächen. Priorität hat die Ausrüstung für Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen. Diese ist leicht entnehmbar und so untergebracht, dass mehrere Feuerwehrmitglieder zeitglich die Arbeit beginnen können. Neben Material zur Absicherung der Unfallstelle und Sicherung der Unfallfahrzeuge gehört auch der akkubetriebene, hydraulische Rettungssatz bestehend aus Schere, Spreizer und zwei Zylindern zur Ausrüstung. Durch den Entfall der Hydraulikschläuche aufgrund des Akkubetriebs ist eine höhere Flexibilität an der Einsatzstelle gewährleistet. Auch wird der Einsatz des Rettungssatzes für Einsätze außerhalb seines ursprünglichen Anwendungsgebietes vereinfacht, etwa bei Hilfeleistungen in Gebäuden. Alle am Fahrzeug verlasteten akkubetrieben Geräte werden mit demselben Akkutyp betrieben. Neben dem Rettungssatz betrifft das Akkuschrauber, Akkuflex, Schlagschrauber und Bohrhammer. Das Akkumanagement wird dadurch massiv vereinfacht. Zur Ausrüstung für Einsätze auf Verkehrsflächen zählen auch Rangierroller, Wagenheber und Anschlagmittel für die 50 kN Seilwinde. Ein Greifzug, eine Zahnstangenwinde und Hebekissen sind im gesamten Einsatzspektrum anwendbar. Die Steckdosen des Einbaustromerzeugers befinden sich links und rechts in den mittleren Geräteräumen direkt hinter einer Kabeltrommel. Somit kann beidseitig, je nach Einsatzort, schnell eine Stromversorgung gelegt werden. Erforderlich ist diese für dein Einsatz des Druckbelüfters, der Tauchpumpen oder für den Fall, dass die Akkuleistung der Akkugeräte, dazu zählen auch Leuchtstative, zu Neige geht. Alle Akkugeräte sind auch mit einer Permanentstromversorgung zu betreiben.

Für den Schadstoffeinsatz sind ebenfalls rechtsseitig Ausrüstungen gelagert. Mit diesen Mitteln können Schadstoffe aufgefangen, abgedichtet, gebunden und verpumpt werden. Ergänzende Beladung befindet sich in einer weiteren Dachkiste (Ausrüstung für Schadstoffeinsätze auf Gewässern).

Im Mannschaftsraum ist hauptsächlich die Ausrüstung gelagert, die zum Schutz der Mannschaft notwendig ist und schon während der Anfahrt angelegt werden kann. Für den Brandeinsatz sind das Atemschutzgeräte plus Masken, für den technischen Einsatz Infektionsschutzhandschuhe und Schutzbrillen. Für den Schadstoffeinsatz werden chemikalienbeständige Stiefel und Handschuhe vorgehalten. Schutzanzüge der Stufe 2 befinden sich in einem Fach im Einstiegsbereich. Außerdem in der Kabine zu finden: Funkausrüstung, Wärmebildkamera, Erste Hilfe-Rucksack, Defibrillator, Getränke, Geräte für den Gruppenkommandanten wie ein Handmegaphon, Mehrgasmessgerät plus Zubehör, Fernglas, Laserdistanzmessgerät und vieles mehr. Ebenso im Bereich des Gruppenkommandanten ist ein Tablett versorgt. Auf diesem wird ab Alarmierung die Anfahrt zur Einsatzstelle angezeigt, die Hydranten um die Einsatzstelle sind ersichtlich, Rettungskarten für sämtliche PKW hinterlegt und Brandschutzpläne abrufbar. Über einen abgesetzten Bildschirm ist die Navigationsfunktion auch für den Fahrer zu sehen.

Design

Das Design orientiert sich am bereits in Verwendung stehenden Mannschaftstransportfahrzeug und soll künftig den gesamten Fuhrpark der Feuerwehr Brunn zieren. Auffällig ist sicherlich das große Brunner Wappen auf den Rollos der mittleren Geräteräume.

Abschließend kann gesagt werden, dass der neue Tank 1 ein absolut notwendiger Schritt, hin zu einer zeitgemäßen Ausrüstung der Feuerwehr Brunn am Gebirge war. Ein Dank gilt dem Bürgermeister und allen Gemeinderäten für den einstimmigen und zügigen Beschaffungsvorgang.

 

 

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